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Keimlinge und Sprossen selbst ziehen – (k)ein Kinderspiel?

Min. Lesezeit

Frische Sprossen und Keimlinge aus den verschiedensten Samen sind die vitalstoffreichsten Lebensmittel überhaupt. Mein Tipp: Gründe deine eigene Vitaminfabrik auf der Fensterbank und du musst dir um deine Vitalstoffversorgung keine Gedanken mehr machen. Einfacher und preisgünstiger geht es nicht. Immer vorausgesetzt, man macht es richtig.

Es gilt: täglich Keimlinge über den Salat!

Frisch gezogene Keimlinge

Denkst du, es ist dasselbe, ob du Sonnenblumenkerne oder Sonnenblumenkeimlinge isst? Falsch gedacht. Der Sonnenblumenkern ist wie alle Samen die ruhende Form einer Pflanze. Enzyme und Vitamine müssen erst noch aufgebaut und aktiviert werden. Wenn du den Kern in Erde steckst oder in einem Keimglas zum keimen bringst, dann wird der Wachstumsprozess der Pflanze angeregt – die Keimung. Dabei kommt es im Keimling des Samens zu einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Es entstehen Enzyme, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße ab- und umbauen. Auch der Gehalt vieler Vitamine steigt. In fettreichen Samen soll, Untersuchungen zufolge der Gehalt an gesunden mehrfach ungesättigten Fettsäuren steigen. Auch steigt in vielen Keimlingen der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen, wie wir auch mit eigenen Untersuchungen belegen konnten. Schon seit Jahrzehnten ist bekannt, dass der Phytinsäuregehalt sich beim Keimen von Getreide reduziert und somit Mineralstoffe und Spurenelemente besser verwertet können als bei ungekeimtem Getreide. Gerade im frühen Stadium, also, wenn die ersten Sprossen aus dem Samen wachsen, stellt der Keimling damit eine geballte Vitalstoffladung dar.

Wenn später die Pflanze wächst und sich ausdifferenziert in Stil, Blätter, Blüten und Früchte, dann konzentrieren sich jeweils bestimmte Nährstoffe in den Pflanzenteilen – so enthalten die Blüten der Zucchini besonders viele hormonähnlich wirkende Flavone (gelbe Farbstoffe), die blauen Trauben besonders viele Gefäß schützende Blaufarbstoffe (OPC). Im Keimling aber ist die ganze Kraft der Pflanze drin – eine natürlich gewachsene Vitamintablette also. Auch die Keimlinge aus Getreide enthalten viele lebenswichtigen Vitalstoffe und eigenen sich auch zum basenfasten.

Keimlinge, die besonders Vitamin-C-haltig sind, sind: Alfalfakeimlinge , Brokkolikeimlinge und Kresse.

So funktioniert die Aufzucht von Sprossen & Keimlingen

Frische Kichererbsenkeimlinge

Es ist ganz einfach, Keimlinge selbst zu ziehen und du benötigst dafür eigentlich nur ein Sprossenglas, Wasser und die zu keimenden Samen.

Der Keimvorgang besteht aus: Einweichphase, etwa 3 Spül- und Abtropftagen und aus der Lagerphase. Nimm ein Sprossenglas und weiche drei bis vier Esslöffel Samen einige Stunden in Wasser ein. Lasse das Wasser abfließen und spüle die Samen noch einmal durch. Schraube das Glas zu und stelle das Glas auf den Kopf, so dass alles Restwasser abfließen kann. Du kannst das Glas in die Geschirrablage der Spüle stellen, es gibt aber auch sehr schicke Abtropfvorrichtungen aus Ton, die am Fenster sehr dekorativ aussehen. Nun werden die Samen täglich einmal durchgespült.

Wichtig ist, dass das Glas immer auf dem Kopf steht, damit alles Wasser wieder abfließen kann. Bereits nach ein bis zwei Tagen sind die ersten Minisprossen zu erkennen. Nach 3 Tagen sind die meisten Samen gekeimt – je nach Samenart und verzehrfertig. Nach weiteren zwei Tagen sind die Keime etwa 1 cm lang und „fertig“. Das Glas mit den gekeimten Samen kann nun, nachdem alles Wasser abgetropft ist, in den Kühlschrank. Die Keimlinge sind dort gut eine Woche haltbar.

Was ist zum Keimen geeignet?

Eigentlich jeder Samen, der eine essbare Pflanze hervorbringt. Für AnfängerInnen gilt: Verwende erst einmal die großen, leicht zu keimenden Samen: Sonnenblumenkerne, Linsen, Kichererbsen. Auf diese Weise ist dir der Keimerfolg als Anfänger*in sicher. Kleine Samen und schleimende Samen erfordern etwas Erfahrung.

Generell geeignet sind:

  • Alfalfa (Luzerne)
  • Amarant
  • Bockshornklee
  • Braunhirse
  • Brokkoli
  • Buchweizen
  • Dinkel
  • Erbsen (Erbsenspargel)
  • Fenchelsamen
  • Gerste
  • Hafer
  • Hirse
  • Kichererbsen
  • Koriandersamen
  • Kresse
  • Leinsamen
  • Linsen
  • Mungobohnen
  • Quinoa
  • Radieschen
  • Reis
  • Rettich
  • Rosabi (Kohlrabiart)
  • Rothklee
  • Rukola
  • Sesam, ungeschält
  • Senf
  • Sojabohnen
  • Sonnenblumenkerne
  • Weizen
  • Zwiebelsamen
Frische Dinkelkeimlinge

Besser frisch oder besser getrocknet?

Grundsätzlich finden wir frische Lebensmittel immer besser. Keine Frage. Daher liegt es nahe, sie auch selbst ziehen zu wollen. Da spricht auch nichts dagegen, allerdings musst du hier wirklich auf eine sehr saubere Arbeitsweise achten. Die Gläser müssen richtig sauber sein, am besten davor noch mal heiß ausspülen und vor allem der Schraubdeckel darf keine Reste vom früheren Keimen mehr enthalten. Die Gefahr, dass unerwünschte Mikroorganismen sich vermehren und ein Schimmelpilzwachstum entsteht, ist zu groß. Vor allem sei vor zu langem Einweichen gewarnt. Es ist einerseits völlig normal, dass Bakterien und Pilze an den Samen haften. Das gehört zu einem Naturprodukt dazu. Da zum Keimen, Luft, Feuchtigkeit und Wärme gehören, schafft man damit ideale Bedingungen für Keimwachstum. Je länger die Samen im nass-feuchten Milieu sind, umso größer ist die Vermehrung. Es handelt sich dabei um ein exponentielles Wachstum. Bei Mikroorganismen, die keine Krankheitserreger sind, ist das kein Problem. Wenn das Ausgangsmaterial allerdings schon pathogene Keime (also Krankheitserreger) enthält, dann geht auch dieses Wachstum ruckzuck in unerwünschte Höhen. Bevor du daher deine frisch gezogenen Keimlinge verzehrst gilt als oberstes Gebot: Nase reinhalten und daran riechen. Wenn sie auch nur im Ansatz muffig riechen, gehören sie in den Mülleimer und nicht in deinen Bauch.

Frische Keimlinge gibt es auch in vielen Naturkostläden, auf Wochenmärkten und auch in Supermärkten zu kaufen. Doch gerade hier ist Vorsicht geboten: Achte auf das Haltbarkeitsdatum und schau sie dir ganz genau an – rieche am besten daran. Finger weg, wenn der Geruch leicht muffig ist! Sie müssen frisch, krautig und appetitlich riechen!

In den Jahren 2016 bis 2020 wurden vom Lebensmittel- und Veterinärintitut Braunschweig/Hannover  im Auftrag vom niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES 80 Proben von frischen, sich im Einzelhandel und in der Gastro befindlichen Keimlingen, wie beispielsweise Kresse, Mungobohnen oder Alfalfa, mikrobiologisch und molekularbiologisch untersucht. Zugrunde gelegt werden dafür die Kriterien und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Dabei wurden vereinzelt Belastungen mit Salmonellen, E. Coli und Bacillus cereus gefunden, die allerdings keine massiv erhöhten Werte aufwiesen.

Wir setzen daher auf getrocknete Keimlinge und achten dabei auf die “natürliche” Keimbelastung des Produkts VOR der Keimung und nach der Keimung und Trocknung. Das Keimungs- und Trocknungsverfahren unserer Partnerbetriebe erfolgt nach höchsten sicherheitstechnischen Standards. Wir lassen von jeder Charge zusätzlich auch im Anschluss eine mikrobiologische Untersuchung durchführen. Bei sachgemäßer Verwendung, wie sie von uns empfohlen wird, geht so keinerlei Gefahr von den gekeimten und schonend getrockneten Produkten aus. Unsachgemäß ist unserer Erfahrung nach, wenn gekeimte Getreideflocken noch stundenlang – über Nacht – eingeweicht werden, weil das zu unkontrolliertem Keimwachstum führen kann. Dies gilt übrigens auch für ungekeimte Flocken, weshalb wir keine Freunde von Overnight-Oats sind. Daher unsere Empfehlung für dein Frühstück: Verwende die Flocken ohne Einweichen direkt aus der Packung für dein Müsli.

Bunter Sprossensalat

Zubereitungszeit: wenige Minuten

Zutaten für 2 Personen:

  • Sprossenmix aus Radieschen, roter Melde, roter Kohlrabi, Kresse und Weißkohl (gibt es zum Selbstziehen in größeren Gärtnereien und bei Versandgärtnereien) – wahlweise können auch andere Sprossenmischungen verwendet werden, die gerade auf dem Wochenmarkt erhältlich sind
  • Eine Schalotte
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Karotte
  • etwas Schnittlauch
  • weißer Pfeffer
  • Kräutersalz
  • Saft einer halben Zitrone

Zubereitung:

Aus dem Öl, dem Zitronensaft und den Gewürzen ein Dressing zubereiten. Die Zwiebel sehr fein hacken und zu dem Dressing geben. Die Karotte waschen, schälen und klein raspeln. Die Sprossen kurz abwaschen und mit der Karotten und dem Dressing vermischen.

Dieser Salat ist besonders basisch und vitaminreich. Suchst du weitere 100% basische Gerichte?

Guten Appetit!

Zu aufwendig?

Im Alltag muss es eben manchmal schnell gehen. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: unsere bereits vorgekeimten Saaten. Durch die Trocknung verleihen sie jedem Gericht einen 100% basischen Crunch und sie sind lange haltbar.

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13 Antworten zu „Keimlinge und Sprossen selbst ziehen – (k)ein Kinderspiel?“

  1. […] Keimlinge und Microgreens werden meist aus Getreide, Hülsenfrüchten oder anderen Samen gezogen. Die Begriffe, auch der Begriff Sprossen, werden gerne in einem Atemzug genannt. Botanisch gesehen stimmt das natürlich nicht. Sie unterscheiden sich durch ihre verschiedenen Keimstadien und durch die Verwendung unterschiedlicher gekeimter und ungekeimter Samenteile: Mit oder ohne Samen, mit oder ohne Wurzeln und mit oder ohne Keimblätter. Der Unterschied besteht aber auch in der Nährstoffzusammensetzung, denn es handelt sich dabei um verschiedene Wachstumsphasen der Pflanze, beziehungsweise werden unterschiedliche Teile verwendet. […]

  2. […] Keimlinge und Microgreens werden meist aus Getreide, Hülsenfrüchten oder anderen Samen gezogen. Die Begriffe, auch der Begriff Sprossen, werden gerne in einem Atemzug genannt. Botanisch gesehen stimmt das natürlich nicht. Sie unterscheiden sich durch ihre verschiedenen Keimstadien und durch die Verwendung unterschiedlicher gekeimter und ungekeimter Samenteile: Mit oder ohne Samen, mit oder ohne Wurzeln und mit oder ohne Keimblätter. Der Unterschied besteht aber auch in der Nährstoffzusammensetzung, denn es handelt sich dabei um verschiedene Wachstumsphasen der Pflanze, beziehungsweise werden unterschiedliche Teile verwendet. […]

  3. […] passt zu jedem basischen Müsli. Auch Gemüsefrikadellen und Salate lassen sich daraus zaubern.  https://www.basenfasten.de/blog/das-konnen-sie-auch-ziehen-sie-ihre-vitamine-selbst/. HIER QUINOA IM BLOG […]

  4. […] Sprossen, Grünkraut oder auch Keimlinge genannt, handelt es sich um die frisch gekeimten Samen von Pflanzen. Meist werden sie aus Getreide, […]

  5. […] basisch verstoffwechseln kann. Im Wesentlichen sind das vor allem Obst, Gemüse, Kräuter und Keimlinge und am besten sollten sie dabei saisonale und regionale Lebensmittel […]

  6. […] Dinkel oder ältere Sorten wie Emmer, Einkorn oder Ur-Roggen für zwei bis drei Tage keimen lassen. Wie genau Sie Getreide keimen lassen können, erfahren Sie in diesem Beitrag. Danach werden diese mit etwas Wasser in einen leistungsfähigen Mixer geschüttet und so lange […]

  7. […] Beim basenfasten dürfen Sie, abgesehen von Knoblauch und Bärlauch, alle bekannten Gewürze und Kräuter verwenden. Die Kräuter- und Gewürzevielfalt ist so riesig, dass Sie an keinem der Gerichte Knoblauch oder Bärlauch vermissen werden. Beim basenfasten kommt es darauf an, eine runde, harmonische Würzung zu erreichen- möglichst mit wenig Salz. Anfangs werden sich Ihre Geschmacksknospen ein wenig umgewöhnen müssen, bis sie die Feinheiten einer dezenten und harmonischen Würzung wahrnehmen können. Wenn Sie stark würzen, irritiert das Ihre Geschmacksnerven und lässt Sie das Gefühl für Sättigung verlieren. Das ist auch der Grund, weshalb ich den intensiven Knoblauch trotz seiner vielfältigen Gesundheitswirkung beim basenfasten nicht empfehle. Knoblauch enthält zwar viele basische Mineralstoffe, aber die enthaltenen Sulfide überdecken jeden Gemüsegeschmack. Manche vertragen ihn aber auch nicht gut oder reagieren sogar allergisch darauf. Dafür gibt es eine Menge anderer raffinierter Gewürze, die alle als Basenlieferanten gelten. Sie verleihen -gut dosiert- dem Essen eine raffinierte Note. Zudem wirken sie oft verdauungsanregend. Auch intensive Gewürze, wie Chilipulver, Pfeffer oder Kreuzkümmel, enthalten viele basische Mineralien. Optimale Würzmittel sind auch frische Kräuter. Sie haben darüber hinaus  einen höheren Vitamingehalt. Nicht umsonst gehören Sie zu den Top 10 der Basenbildner. Auch frische Sprossen dienen der Geschmacksverfeinerung. Sie sind ebenfalls sehr gesund und lassen sich einfach selbst züchten. […]

  8. […] Salat und Karotten-, Navets- oder Rettichsalat mit einem basischen Dressing und frischen Sprossen. Keimlinge und Sprossen selbst züchten ist ganz einfach. Im Sommer ist ein Tomatensalat mit Basilikum und Oliven […]

  9. […] Keimlinge: Frisch gekeimte Samen aller Art gehören unbedingt zur basenfasten Kur. Sie enthalten alle wichtigen Vitalstoffe, selbst Folsäure und Vitamin B12, die man sonst nur in tierischen Nahrungsmitteln findet. Und das Beste: Sie können Keimlinge und Sprossen ganz einfach selbst züchten. […]

  10. […] Besonders milde Sprossensorten wie etwa Linsenkeimlinge schmecken im Müsli ebenfalls hervorragend. (Tipp: So züchten Sie selbst Keimlinge und Sprossen) […]

  11. […] Und? Schon mal mit der Keimerei von Samen versucht? […]

  12. […] Zudem enthalten die frischen Keimlinge jede Menge Vitamine, Mineralien und Bioaktivstoffe. Keimlinge können Sie ganz einfach selbst züchten. Sojasoßen – sofern sie aus einer traditionellen Herstellung stammen, sind wertvolle […]

  13. […] Die Keimlinge 3 Tage vorher zubereiten. Die Kirchererbsenkeimlinge mit kochendem Wasser übergießen und 3 Minuten stehen lassen. […]