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Clean Eating: Was ist das eigentlich?

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Ich bin letztens auf eine neue Ernährungsform aufmerksam geworden, die gerade auf vielen Kanälen thematisiert wird, seien es Twitter, YouTube oder diverse Blogs: „Clean Eating“ nennt sie sich. In diesem Beitrag erfahren Sie kurz zusammengefasst, was Clean Eating ist, wie es funktioniert und was meine persönliche Meinung dazu ist.

Basische Radieschen auf dem Feld

Dieser Beitrag ist aus unserer Blog-Reihe Was ist eigentlich…?.

Zum Begriff Clean Eating

Clean Eating ist keine Diät im klassischen Sinne, sondern ein langfristiges Ernährungskonzept, das aus Amerika kommt. Und so neu, wie es sich erst mal anhört, ist es eigentlich gar nicht. Statt wie so häufig Kalorien zu zählen oder mühsam Punkte der gegessenen Lebensmittel zu notieren, wird einfach nur geschaut, ob ein Lebensmittel „clean“ ist.

Mit dem Begriff „Clean Eating“, was übersetzt „sauberes Essen“ bedeutet, ist nicht die Lebensmittelhygiene gemeint, sondern es geht darum, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Wie funktioniert Clean Eating?

Praktisch umgesetzt bedeutet das, dass empfohlen wird, alles selbst zuzubereiten und dass hierzu nur frische, unbehandelte Zutaten verwendet werden sollten. Dagegen werden Fertiggerichte oder Convenience-Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen. Angelehnt an das Wort „clean“ sollten die Nahrungsmittel also sauber oder besser gesagt frei von Geschmacksverstärkern, Farb- und Konservierungsstoffen, Emulgatoren und E-Nummern sein. Sich mal eben eine TK-Pizza aufzubacken oder beim Imbiss um die Ecke zu schlemmen, ist bei dieser Ernährungsform verpönt. Wer sich vollkommen “clean” ernähren will, muss auf solche Bequemlichkeiten verzichten und sich Zeit für die Zubereitung der Mahlzeiten nehmen. Dass kann dann schon mal bedeuten, dass man sich für die Arbeit sein Essen mitnimmt und notfalls dafür vorkocht. Zudem sieht das Clean-Eating-Programm neben dem täglichen Frühstück, sechs kleinere Mahlzeiten pro Tag vor. Die Gerichte bestehen vorwiegend aus Obst oder Gemüse, sollen aber auch Sojaprodukte, Hülsenfrüchte oder mageres Fleisch beinhalten, um genügend Eiweiß aufzunehmen. Dazu sollen im Laufe des Tages 2-3 Liter Wasser oder grüner Tee getrunken werden.

Pro & Contra

Tipps, wie viel Obst und Gemüse essen, auf Produkte mit Weißmehl verzichten oder magere Fleischsorten zu sich nehmen hören sich zwar vielversprechend an, sind aber im Grunde nicht wirklich neu. Die Clean-Eating-Ernährungsphilosophie unterscheidet sich kaum von den bekannten Richtlinien der modernen Ernährungswissenschaft, etwa den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Das ist soweit gut. Hier werden ebenfalls gesunde Fette, Vollkornkost, Obst und Gemüse empfohlen, von Salz und Zucker dagegen eher abgeraten. Auch ich empfehle viele dieser Regeln schon seit Jahrzehnten bei einer gesunden (basischen) Ernährungsweise. Bei unserer basenfasten Kur nach Wacker lege ich jedoch noch mehr Wert darauf, dass auch Menschen mit Unverträglichkeiten oder Allergien daran teilhaben können.

Die Rezepte der Clean-Eating-Methode beinhalten oftmals Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte, diese Lebensmittel enthalten jedoch einen hohen Puringehalt. Purine werden über die Leber zu Harnsäure abgebaut und können, wenn die Nahrung dauerhaft zu viele Purine enthält, zu der sehr schmerzhaften Gicht führen. Aber auch, um genügend Eiweiß zu gewinnen, wird empfohlen, diese Lebenbsmittel täglich zu sich zu nehmen. Pflanzliches Eiweiß kann jedoch leichter vom Körper aufgenommen werden als tierisches. Das Eiweiß aus Hülsenfrüchten ist somit ideal, da es wesentlich besser verwertet werden kann. Gleichzeitig kann der hohe Eiweißgehalt ein Problem für Allergiker sein. Das überschüssige Eiweiß wird dann gespeichert und kann damit den Organismus belasten und bestimmte Stoffwechselvorgänge stören.

Weiter werden mehrere kleine Mahlzeiten empfohlen, meistens fünf Mahlzeiten am Tag. Ich plädiere aus meiner Erfahrung heraus eher zu 3 Mahlzeiten am Tag, um dem Verdauungssystem mehr Ruhe zu gönnen. Außerdem empfehle ich bei einer basischen Ernährung, darauf zu achten, Obst und Rohkost lieber in der ersten Tageshälfte (bis 14 Uhr) zu essen, da beides danach aufgrund des Leberrhythmus schwerer verdaulich ist.

Bei der Getränkeauswahl wird u.a. grüner Tee empfohlen. Grüner Tee soll zwar den Organismus gegen Krebserkrankungen schützen, enthält aber auch Gerbstoffe, die ihn gleichzeitig auch zu einem Säurebildner machen. Deshalb ist er in großen Mengen nicht für eine basenreiche Ernährung geeignet.

In ihre Schranken wird die Ernährungsweise auch gewiesen, wenn jemand einfach zu viel der cleanen Lebensmittel isst. Auch Kartoffelaufläufe mit Käse aus Bioprodukten und Vollkornlasagne mit Fisch sind kalorienreich. Wer zwischendurch noch jede Menge kalorienreiche Nüsse nascht und stark fruchtzuckerhaltiges Obst zu sich nimmt, der nimmt womöglich eher Gewicht zu als ab.

Fazit

Egal, ob clean oder nicht: sich gesund und ausgewogen zu ernähren sollte ein fester Bestandteil im Leben sein. Dennoch ist es auch normal, manchmal etwas über die Stränge zu schlagen – und sich dann notfalls mit einem basischen Tag zwischendurch wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Foto: Andrea Knura

Eine Antwort zu „Clean Eating: Was ist das eigentlich?“

  1. […] und maßvolle Ernährung. Deshalb wird diese Form des Essens oft auch in einem Atemzug mit der Clean-Eating Bewegung genannt, die ebenfalls auf frische und unverarbeitete Lebensmittel […]

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