Beliebt und gleichzeitig unterschätzt in ihrer Wirkung: Karotten, auch bekannt als Möhren, Mohrrüben, Rüebli oder Gelbe Rüben, erfreuen tagtäglich die Gaumen von Groß und Klein. Die feine Wurzel steht auf Platz 2 der beliebtesten Gemüsesorten, gleich hinter Tomaten. Karotten gehören zur Familie der Doldenblütler und haben bei uns von Juni bis Dezember Saison. Durch ihre hervorragende Lagerfähigkeit sind Karotten aus deutscher Ernte zusätzlich von Januar bis Juni gut erhältlich. Das gibt schon mal einen Extrapunkt in Sachen Regionalität und Saisonalität, was dem Umweltschutz und der enthaltenen Vitalstoffdichte in dem Gemüse sehr zu Gute kommt.
Karotte oder Möhre – gibt es da einen Unterschied?
Die Bezeichnung der feinen Wurzel ist reine Formsache. Karotten werden die früh geernteten, kleinen Wurzeln genannt und sind in ihrer Form eher stumpf und kurz, wohingegen die Bezeichnung Möhren für die länglichen und schmalen Exemplare genutzt wird. Aber egal ob Möhre oder Karotte – wir wissen alle was gemeint ist und bei dem Gedanken daran kommen uns vor allem die orangefarbigen Köstlichkeiten in den Sinn. Allerdings drängen sich auch immer mehr andersfarbige Karotten auf den Markt.
Weiß, gelb, orange, rot oder violett – ist das egal?
Weiße, gelbe, rote und violette Wurzeln erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn sie bringen in Sachen Farbvariation wieder Schwung auf den Teller. Der Gehalt und die Zusammensetzung der enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe entscheiden über das farbige Erscheinungsbild der Karotte und damit auch über ihr Wirkspektrum in unserem Körper. In Sachen Beta-Carotin hat die orangefarbene Karotte die Nase vorn und Lycopin, welches z. B. Tomaten den roten Anstrich verleiht, ist vermehrt in roten Karotten enthalten. Bis ins 16. Jahrhundert hinein waren vor allem violette und gelbe Wurzeln bei uns die gängigste Farbe, orangene Karotten gab es noch nicht. Im 17. Jahrhundert züchteten die Holländer erstmals die orangenen Exemplare. Legenden erzählen davon, dass sie dies taten, um das niederländische Königshaus Oranien-Nassau zu ehren.
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1. Leckere Geheimwaffe bei Durchfall
Karottenspeisen gelten allgemein als Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden und helfen durch ihre gute Verdaulichkeit, dass man schnell wieder auf die Beine kommt. Doch wusstest du, dass Karottensuppe sogar schon Leben gerettet hat? Dem österreichischen Kinderarzt Ernst Moro gelang es 1908 mit seiner speziell aufgekochten „Moroschen Karottensuppe“ die Sterblichkeitsrate bei Kindern, die Durchfallerkrankungen hatten, deutlich zu senken. Er bereitete die Karottensuppe nach alten Hausrezepten zu, noch nicht wissend, wieso sie so gut bei Durchfall half, und rettete mit ihrer Verabreichung vielen Kindern das Leben. Dabei hat er nur Karotten, Wasser und viel Salz verwendet, auf 500 g Karotten kamen 3 g Salz. Das Geheimnis der Suppe ist wohl die lange Kochzeit: 90 Minuten. Heute kennt man das Geheimnis um ihre Wirkung: Durch den langen Kochprozess der Karotte entwickeln sich spezielle kleinste Zuckermoleküle, welche den Rezeptoren des Darmepithels ähnlich sind. Die krankmachenden Keime heften sich dann an die Zuckermoleküle anstatt an die Darmwand und können damit schnell ausgeschieden werden. Damals wie heute ist also die Morosche Karottensuppe ein echtes Geheimrezept bei Durchfallerkrankungen. Zusätzlich haben Karotten noch mehr in Sachen Magen-Darm-Gesundheit zu bieten:
- Enthaltene ätherische Öle und Carotin helfen bei Wurmbefall des Darms
- Rohe Karotten verhindern die Aktivität von Salmonellen und helfen dadurch bei Lebensmittelvergiftungen
- Überschüssige Magensäure wird bei Sodbrennen durch Karottensaft gebunden
- Das in den Karotten enthaltene Pektin ernährt die guten Darmbakterien und stärkt somit die Darmwand
2. Stärkt die Sehkraft dank Beta-Carotin
Mit einem durchschnittlichen Beta-Carotin-Gehalt von 9800 µg pro 100 Gramm sind Karotten richtige Sehkraft-Förderer. Denn Beta-Carotin ist die Vorstufe von Vitamin A, welches unser Körper benötigt, um Hell-Dunkel-Sehen zu können. Ein Mangel an Vitamin A kann z. B. Nachtblindheit, Augentrockenheit oder eine Anfälligkeit für Bindehautentzündungen auslösen. Damit das in dem Gemüse enthaltene Beta-Carotin von unserem Darm optimal resorbiert werden kann, benötigt er Öl bzw. Fett, denn der sekundäre Pflanzenstoff ist, genauso wie das Vitamin A, fettlöslich. Daher empfiehlt es sich immer, einer Karottensuppe oder einem Karottensaft z. B. etwas hochwertiges Pflanzenöl hinzuzugeben.
Feiner Sehkraft-Verstärker gefällig?
3. Carotinoide hemmen die Zellalterung
Das Altern bleibt keinem von uns erspart. Doch unserer Zellalterung können wir mit einer basischen und vitalstoffreichen Ernährung durchaus etwas entgegen setzen. Und dabei spielen die schon erwähnten Carotinoide eine wichtige Rolle, welche ja in unseren beliebten Karotten zu Hauf zu finden sind. Das Geheimnis liegt in ihrer Wirkung auf die Telomere in unserem Körper. Telomere sind quasi die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, die bei jeder Zellteilung kürzer werden. Diese Verkürzung lässt die Zelle altern und wenn irgendwann nichts mehr von den Telomeren vorhanden ist, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und sie stirbt. Je länger also die Telomere sind und sich langsamer verkürzen, desto jünger ist unser biologisches Alter. Koreanische Forscher fanden heraus, dass Carotinoide die Verkürzung hemmen und sogar die Telomere wieder wachsen lassen können (Studie: https://link.springer.com). Vor allem Alpha-Carotin und Beta-Carotin haben diesbezüglich eine gute Wirkung, beide in den Karotten enthalten. Die sekundären Pflanzenstoffe verhindern oxidativen Stress an den Zellen, der Hauptübeltäter in Sachen Telomere-Verkürzung. Deswegen sollte jeder, der sein biologisches Alter etwas verjüngen möchte, Karotten so oft es geht genießen.
Basische Verjüngungskur à la carte:
Hasselback Karotten an Kartoffelpüree & Basilikum
Zutaten
- 3-4 Karotten ca. 200 – 250 g
- 300 g Kartoffeln
- 1 Bund Basilikum
- 100 ml Wacker Gemüsebrühe Bio
- 1 Prise Kräutersalz
- 1 Prise Pfeffer aus der Mühle
- 1 EL Olivenöl
Anleitungen
- Entweder den Backofen auf 200 Grad Ober- & Unterhitze vorwärmen oder einen Airfryer benutzen. Diesen habe ich auch ungefähr 10 Minuten auf 200 Grad vorgewärmt.
- Die Karotten schälen und einzeln auf ein Schneidebrett legen. Jeweils einen langen Holzspieß links und rechts an die lange Seite der Karotte legen. Mit einem scharfen kleinen Messer die Karotte fächerförmig einschneiden (durch die Holzspieße werden die Karotten nicht ganz durchtrennt).
- Die Karotten auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben oder in den Einsatz vom Airfryer geben. Mit dem Olivenöl bepinseln und das Kräutersalz drüber streuen. Für ungefähr 15 bis 20 Minuten backen.
- In der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen und klein schneiden. In Salzwasser weich kochen. Das Wasser abgießen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit der Gemüsebrühe zusammen ein Püree zubereiten und mit dem Kräutersalz und dem Pfeffer abschmecken.
- Den Basilikum abzupfen und in feine Streifen schneiden.
- Das Püree auf 2 Teller verstreichen, die Hasselback Karotten liebevoll anlegen und mit dem Basilikum bestreuen. Guten Appetit.
4. Bräunt die Haut und bringt sie zum Strahlen
In Sachen jugendliches Aussehen spielt auch unsere Haut eine bedeutende Rolle. Und auch für sie haben Karotten jede Menge zu bieten. Das Beta-Carotin als Vorstufe des wichtigen Vitamin A hat gleich mehrere Effekte auf unser Erscheinungsbild. Zum einen braucht unsere Haut das Vitamin zur Zellbildung und für den Regenerationsprozess. Eine gute Versorgung mit Vitamin A lässt somit unsere Haut gesünder, glatter und strahlender wirken. Zum anderen färbt das Beta-Carotin nicht nur die Karotte, sondern auch unsere Haut. Mit Hilfe von den leckeren Wurzeln kann man eine Art leichte „Schattenbräune“ aufbauen, welche in keiner Weise schädlich ist für unsere Haut. Experten gehen davon aus, dass täglich ca. 3-4 Karotten verspeist werden müssen, um nach ca. 2-3 Monaten einen ganz leichten Effekt in Sachen Hautfärbung zu erreichen. Die Bräune hat allerdings keinen schützenden Effekt was Sonneneinstrahlung betrifft. Die Karotten wirken eher wie ein natürlicher „Selbstbräuner“.
Noch mehr basische Tipps für eine schöne Haut kannst du hier nachschlagen.
5. Steigert die Fruchtbarkeit von Männern
Die in den feinen Karotten enthaltenen Carotinoide verbessern die Fruchtbarkeit bei Männern und führen zu einer verbesserten Beweglichkeit von Spermien. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Harvard Universität, die 189 Männern einen Essensplan verpassten, um herauszufinden, welche Effekte Ananas, Tomaten, Karotten und Co. auf die Spermienqualität haben. Sie fanden heraus, dass die Männer, welche vornehmlich orangefarbenes Gemüse aßen, kräftigere, gesündere und beweglichere Spermien aufwiesen. Interessanterweise war der Effekt bei Karotten am deutlichsten. Sie konnten bei den Karotten-Genießern Verbesserungen um bis zu 8 % nachweisen (Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov).
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6. Schützt vor Krebsentwicklung
Beim Schutz vor Krebsentwicklung hat sich die leckere Karotte schon vielfach als echter Knaller gezeigt. Auch hier sind die enthaltenen Carotinoide und weitere sekundäre Pflanzenstoffe der Schlüssel zum Erfolg. Angefangen von Magenkrebs (Studie: www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov), über Prostatakrebs (Studie: www.aerztezeitung.de), bis hin zu Brustkrebs (Studie: www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov), Karotten setzen mit ihren Inhaltsstoffen der Entstehung von Krebs in unserem Körper sichtlich was entgegen. Britische Wissenschaftler forschten außerdem an den in den Karotten enthaltenem Stoff Falcarinol, einem natürlichen Pestizid, welche die Pflanze entwickelt, um sich vor Pilzbefall zu schützen. Sie fanden heraus, dass diese Substanz die Krebsentwicklung deutlich senken kann (Studie: www.wissenschaft.de). Wie der Mechanismus genau ist, wissen sie noch nicht, aber uns kann das ja schnuppe sein, denn was für uns zählt, ist die Tatsache, dass Karotten nicht nur schmecken, sondern auch unserer Gesundheit gut tun.
7. Zerkleinert und gegart am wirkungsvollsten
Egal ob als Saft, als Salat oder als feine Suppe, Karotten sind ein echter Küchenhit und deshalb auch beim basenfasten unverzichtbar. Sie sind vielseitig einsetzbar und sogar schon als Frühstückszutat ein echter Genuss. Beim basenfasten sind wir immer für eine Vielfalt an Obst und Gemüse, das verspeist werden soll und auch bei der Zubereitungsart der Speisen sind wir Fans von Abwechslung. Denn auch das kann einen Unterschied machen, nicht nur im Geschmack, sondern auch bei der Ausbeute an Vitalstoffen. Im Fall der Karotte stellten schwedische Forscher fest, dass das Kochen von den leckeren Wurzeln die Verfügbarkeit ihrer Inhaltsstoffe für unseren Darm erhöht und dass das Zugeben von Fett die Aufnahmefähigkeit der sekundären Pflanzenstoffe verbessert. Den größten Effekt erzielte das Zerkleinern, also z. B. das Reiben von Karotten in Sachen Vitalstoffverfügbarkeit. So zeigte sich, dass beim Knabbern einer rohen Karotte gerade einmal 3% der Carotinoide in den Magensaft übergingen. Gerieben, gekocht und zusätzlich mit etwas Öl versetzt stieg der Wert auf 45 % an (www.nature.com). Aber jetzt bitte nicht jede Karotte in den Kochtopf geben, die Mischung der Zubereitungsarten bringt erst wirklich wahren Genuss in die basische Küche.
Karotte zerkleinert und mit Öl dabei gibt es in diesem leckeren Rezept: Risotto von der Karotte.
Gelagert werden Karotten übrigens am Liebsten im kühlen, dunklen Keller, wo sie ca. 2-3 Wochen frisch bleiben. Im Gemüsefach im Kühlschrank halten sie sich ungefähr 10 Tage. Wenn Karotten in einem Plastiksack gekauft werden, bitte diesen entfernen, denn sonst fangen sie darin zu „schwitzen“ an und verderben deutlich schneller.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit meiner Co-Autorin basenfasten zum Abnehmen und unserer basenfasten Ausbilderin Martina Huber entstanden.
Foto Bunte Karotten: Adobe Stock, © karepa, #420597708
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