“Bitter im Mund, dem Herz gesund!“ – dieses alte Sprichwort lässt schon erahnen, dass Bitterstoffe nicht nur geschmacklich eine Wirkung auf uns haben, sondern auch dem Körper gut tun und unser Wohlbefinden unterstützen.
Wenn man über Bitterstoffe spricht, denkt man sofort an verdauungsfördernde Elixiere und Magenbitter. Auch Heilpflanzen wie Wermut, Enzian und Tausendgüldenkraut kommen dem ein oder anderen in den Sinn. Dabei sind Bitterstoffe in unterschiedlicher Konzentration so gut wie in allen Gemüsesorten, Kräutern und Gewürzen enthalten und leisten weitaus mehr für unsere Gesundheit, als „nur“ ein verbessertes Magengefühl nach einer üppigen Mahlzeit. Denn nicht nur im Magen-Darm-Trakt, sondern auch in der Harnblase, in den Muskelzellen der Bronchien, in der Haut und sogar im Gehirn sind inzwischen über 50 unterschiedliche Rezeptoren für Bitterstoffe bekannt. Das zeigt, dass Bitterstoffe ein weites Wirkspektrum auf unterschiedlichste Organstrukturen haben und damit dem ganzen Organismus dabei helfen, gesund und fit zu bleiben.
Bitterstoffe wirken…
- verdauungsfördernd
- antibakteriell, antiviral und antimykotisch
- entzündungshemmend und schmerzstillend
- herzstärkend
- regulierend auf den Säure-Basen-Haushalt
- gegen Heißhungerattacken
Schon auf den bitteren Geschmack gekommen? Hier geht’s zum feinen Rezept mit Rucola und Macadamianüssen mit vielen wirkungsvollen Bitterstoffen aus Rucola und Granatapfelkernen.
Bitterer Geschmack für eine gute Verdauung
Bitterstoffe sind Inhaltsstoffe von Pflanzen, die, wie der Name schon sagt, einen bitteren Geschmack aufweisen. Sie regen über Bitterstoffrezeptoren, die sich im gesamten Verdauungstrakt befinden, die Speichel- und Magensaftsekretion sowie die Produktion von Gallen- und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit an. Zusätzlich wirken die Bitterstoffe auf unsere Schleimhäute adstringierend, also zusammenziehend. Dadurch wird die Peristaltik, also die Bewegung im Magen und Darm gefördert. Das verbessert die Verdauungsaktivität und beugt Fäulnisprozessen im Darm vor. Außerdem hilft die vermehrte Gallensaftproduktion unserer Leber bei der Verdauung von Fett. All dies erleichtert somit die Verdauung und beugt Verdauungsbeschwerden vor. Aus diesem Grund sind vor allem in Magen- und Leber-Gallen-Teemischungen vorwiegend auch Zutaten enthalten, die besonders viele Bitterstoffe wie z.B. Löwenzahn, Gelbwurz und Schafgarbe mit sich bringen.
Lässt schädliche Keime „bitter“ aufstoßen
Neben einer verbesserten Verdauung unterstützen Bitterstoffe unser Immunsystem. Zum einen ist ein gesunder und aktiver Darm die Basis für eine gute Immunabwehr, denn ca. 80 % unserer Abwehrzellen befinden sich im Darm. Wird der Darm durch Bitterstoffe in seiner Verdauung und Beweglichkeit unterstützt, hilft ihm das bei der schnelleren Abtötung und dem Abtransport von schädlichen Keimen. Zum anderen aktiviert der bittere Geschmack von Speisen und Getränken unser Abwehrsystem. Bittere Wahrnehmung auf der Zunge signalisiert „Achtung, das könnte giftig sein!“. Dadurch machen sich die Abwehrzellen bereit auf eventuell eintreffende Giftstoffe. Es ist also eine Art Immunsystemtraining, wenn wir Bitterstoffe verzehren. Somit wirken die bitteren Helfer aus Gemüse und Kräutern antibakteriell, antiviral und unterstützen uns bei der Abwehr von schädlichen Pilzen. Forscher der Universität Freiburg konnten zudem auch die schützende Wirkung von Bitterstoffen auf der Haut nachweisen. Die Bitterstoffe Amarogentin aus dem Gelben Enzian oder Salicin aus der Weide,0 verstärken demnach die Hautbarriere und steigern somit den Schutz vor Sonnenstrahlen, Bakterien und Giften.
Bittersüsse Entzündungshemmer und Schmerzstiller
Bitterstoffe wirken krampflösend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Der Bitterstoff Lactucin zum Beispiel, welcher vor allem in Blattsalaten wie Radicchio, Endivie und Chicorée enthalten ist, zeigte in einer Studie, dass oxidativer Stress welcher Entzündungen an den Zellen hervorruft, verringert und zugleich einen schmerzstillenden Effekt hat. Und auch bei Bronchialleiden wie Asthma können Bitterstoffe helfen. Forscher der Universität Baltimore konnten zeigen, dass Bitterstoffe erweiternd und entspannend auf die Bronchien wirken und somit das Einatmen erleichtern.
Auch Resveratrol, ein sekundärer Pflanzenstoff, gehört zu den Bitterstoffen und weist entzündungshemmende Eigenschaften auf. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München und des Instituts für Physiologische Chemie der Universität Wien zeigt, dass ein bestimmter Bitterstoffrezeptor an diesen Effekten beteiligt ist und die freigesetzte Menge an Entzündungsmarkern durch Resveratrol um 80 % reduziert wird. Resveratrol ist vor allem in roten Trauben enthalten.
Bitterstoffe stärken das Herz
Immunstärkung und Entzündungshemmung sind schon wesentliche Punkte, welche Bitterstoffe auch für unsere Herzgesundheit tun, aber sie können diesbezüglich noch mehr. Der Bitterstoff Naringenin, enthalten in Pomelos und Grapefruits, wirkt gegen freie Radikale, schützt also die Zellen der Gefäßwände und senkt den Cholesterinwert im Blut, was auch positiv für unsere Gefäße ist.
Lust auf köstliche, basische Rezepte mit Grapefruit für die Herzgesundheit? Kein Problem:
Bitteres für eine gute Säure-Basen-Balance
Die verbesserte Verdauungsleistung und das Ankurbeln der Produktion von Verdauungssäften helfen unserem Körper, besser in einer guten Säure-Basen-Balance zu sein. Den durch Bitterstoffe aktiveren Darm kommt es in ihm zu weniger Fäulnisprozessen, welche den pH-Wert im Darminneren negativ verändern. Und die anregende Wirkung der Bitterstoffe auf die Bauchspeicheldrüse wirkt positiv auf die körpereigene Basenproduktion, denn das Verdauungssekret der Bauchspeicheldrüse ist basisch und verhilft dem Körper, in einer guten Säure-Basen-Balance zu bleiben.
Heißhungerattacken finden ein bitteres Ende
Der Einsatz von Bitterstoffen gegen Heißhungerattacken und ständigem Hungergefühl hat in der Naturheilkunde schon sehr lange Tradition. Auch die ayurvedische Küche bedient sich der appetitregulierenden Wirkung von bitteren Speisen und Getränken, um ein gesundes Hunger- und Sättigungsgefühl zu erreichen. Bitterstoffe können vor dem Essen den Appetit anregen und blockieren gleichzeitig die Lust auf etwas „Süsses“ nach dem Essen. Außerdem erhöht der Verzehr von bitteren Speisen schon während dem Essen das Gefühl von wohliger Sättigung. Wer also seiner Figur etwas Gutes tun möchte, setzt auf Bitterstoffe auf dem Teller. Und wenn nach dem Essen noch eine Art „Süßlust“ vorhanden ist, kann z.B. mit einer kleinen Hand voll Oliven oder ein wenig Tapenade diese Lust durch die enthaltenen Bitterstoffe gestoppt werden.
Bitterstoffe in der basischen Ernährung
Basische Ernährung ist, wenn sie abwechslungsreich ist, besonders reich an Bitterstoffen, denn hier dreht sich alles um den Verzehr von Obst, Gemüse, Kräutern und Gewürzen.
Vor allem die deutlich bitter schmeckenden Salat- und Gemüsesorten wie Chicorée, Radicchio, Trevisano, Endivien, Puntarella und Löwenzahn sind wegen ihrer Bitterstoffe bekannt. Viele Menschen mögen Bitterstoffe nicht, weshalb sie inzwischen aus vielen Gemüsesorten herausgezüchtet werden, damit das Gemüse milder schmeckt. Bitterstoffe sind aber auch in nicht bitter schmeckenden Gemüsesorten wie Brokkoli, Rucola und Stängelkohl enthalten und auch Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen und Grapefruit enthalten Bitterstoffe. Gewürzknollen wie Ingwer, Curcuma und Galgant, welche ebenso eine große Portion Bitterstoffe enthalten, finden zusätzlich reichlich Platz in der basischen Küche.
Wer also gesund basenfastet oder eine basenreiche Ernährung einschlägt, der kommt um die guten Bitterstoffe zum Glück nicht herum. Lust auf Brokkoli, aber keine Lust zu kochen? Probiere unsere Bio-Brokkoli-Mandel-Suppe.
Bitterstoffreiches Rezept: Löwenzahn mal anders gefällig?
Roter Löwenzahnsalat mit Kirschdressing
Zutaten
- 200 g roten Löwenzahnsalat
- 100 g Kirschen
- 3 Zweige Basilikum
- 1 Zitrone
- 3 EL Olivenöl
- etwas Kokosblütensirup optional
- 1 EL getrocknete Sauerkirschen
- 3 EL Wacker Gekeimter Buchweizen Bio
- 1 Prise Kräutersalz
- 1 Prise gemahlener Pfeffer
Anleitungen
- Den Löwenzahnsalat waschen und trocken tupfen.
- Für das Dressing die Kirschen entkernen. Ungefähr 10 Kirschen aufheben, halbieren, entkernen, vierteln und für später beiseite stellen.
- Die restlichen Kirschen in ein hohes Gefäß geben. Die getrockneten Sauerkirschen, den Saft der Zitrone, das Olivenöl und das Salz und den Pfeffer dazu geben und mit einem Zauberstab fein pürieren.
- Den Löwenzahnsalat in mundgerechte Streifen schneiden, in eine Schüssel geben und mit dem Dressing übergießen. Die Kirschviertel dazu geben und die Blätter des Basilikum mit in den Salat zupfen. Alles auf zwei Teller anrichten.
- Zum Schluss den gekeimten Buchweizen in eine Pfanne geben und leicht anrösten. Die Pfanne vom Herd nehmen und einen Esslöffel Kokosblütensirup in die Pfanne geben. Gut vermischen und über den Salat verteilen.
- Guten Appetit.
Auch reich an Bitterstoffen: eine Woche basenfasten
Du möchtest deinem Körper direkt etwas Gutes tun und eine Woche basenfasten ausprobieren? Dann bestell dir unser Rundum-sorglos-Paket für 7 Tage basenfasten. Dort ist alles drin, was du für eine Woche basenfasten brauchst – es ist nur noch ein kleiner Frischeeinkauf nötig.
Bestelle jetzt unser Rundum-sorglos-Paket für 7 Tage basenfasten.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit meiner Co-Autorin „basenfasten zum Abnehmen“, „Schön durch basenfasten“ und unserer basenfasten Ausbilderin Martina Huber entstanden.
Quellen: leibniz-lsb, ScienceDirect
Bild Cranberries: Adobe Stock, gitusik, #56936950
Schreibe einen Kommentar